Diese Woche war und ist die beruflich anspruchsvollste Woche meines Lebens. Soviel ist mal sicher. Die Dynamik der Corona-Pandemie ist unvorstellbar intensiv und dramatisch! Am Dienstag haben Susanne, Peter und ich einen Plan erstellt, um für unsere Mitarbeiter, Kunden und für das Unternehmen bestmöglich durch diese Krise zu kommen. Neben dem Respekt vor einer möglichen Ansteckung, ist da auch immer die Angst vor den finanziellen Folgen. Unsere Mitarbeiter fragen sich, ob sie sich noch die Miete und den Kauf von Lebensmittel leisten können. Auch uns als Familie beschäftigen solche privaten Gedanken. Noch mehr als um uns machen wir uns aber Sorgen um unser Unternehmen, welches mein Großvater Adam gegründet hat, und welches gerade die letzten 10 Jahre zu einer echten Erfolgsstory wurde. Corona hat die Kraft alles einzureißen. Ob es uns in ein paar Monaten noch gibt, ob wir noch über drei wundervolle Standorte verfügen – alles offen. Garantien gibt es nicht mehr.
Kurzarbeit: Ein harter Schritt für unsere Mitarbeiter, aber diese werden zumindest ein wenig abgefedert. Für uns Selbstständige und für Unternehmen sieht es – Stand jetzt – richtig schlecht aus. Da gibt es noch keinen wirklichen Rettungsschirm. Ich möchte unseren Politikern gern die Zeit geben um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Diese Situation ist einmalig in unserer Geschichte – auch für alle Politiker. Das respektiere ich. Aber der Druck wächst, denn der Monatswechsel steht an. Unsere Vermieter sendeten diese Woche Signale aus, Anfang April “ganz normal” (O-Ton) die Miete einzuziehen. Wahnsinn. Rechtlich möglich, moralisch schwierig. Im TV hört man Politiker wie Herrn Altmeier sagen, dass Unternehmen “unbürokratisch und schnell” geholfen werden sollen. Das ist schön zu hören. Die Realität sieht – Stand jetzt – jedoch anders aus. Um an eventuelle staatliche Kredite zu kommen, müssen (noch) zahlreiche bürokratische Hürden genommen werden. Allein gestern erhielt ich 12 (!) Formulare die es zu bearbeiten gilt. Da stößt man ohne professionelle Hilfe schnell an seine Grenzen und man bekommt als Inhaber eines Familienunternehmens das Gefühl, dass nur Unternehmen die intern über Finanzrecht-Experten verfügen, hier eine echte Chance haben. “Unbürokratisch und schnell” sieht anders aus. Die Hoffnung bleibt, dass in der kommenden Woche Lösungen gefunden werden. Aber das ist jetzt alles egal, denn es geht jetzt darum als Gesellschaft zusammen zu stehen und für die Menschen die man liebt und die man ins Herz geschlossen hat, die moralisch richtige Entscheidung zu treffen.
Die Corona-Fallzahlen sind zu dramatisch.
Wir werden heute versuchen viele der Kunden, die in den kommenden 14 Tagen einen Termin haben, telefonisch zu informieren.
Ich blicke mit Respekt, aber auch großer Zuversicht in die Zukunft. Wir werden diese “Prüfung” meistern. Es wird eine Zeit nach Corona geben. Und dann sind wir “Abel´s” wieder da. Und das so stark wie noch nie!
Bleibt gesund und achtet auf Euch und Eure Herzensmenschen!
Herzlichst,
Nicolas Abel
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Martina Specht (Dienstag, 24 März 2020 18:20)
Liebe Familie Abel!
Ich drücke beide Daumen, dass sich das Schlimmste abwenden lässt.
Ihr seid die Besten ! Wenn Ihr es nicht schafft, wer dann? Bleibt zuversichtlich.